Die Kieslinge vom Ahornbaum

Shownotes

Die Geschichte handelt von den Geschwistern Kalle und Klecksi. Die Beiden sind Kieslinge. Sie leben in einer Erdhöhle unter einem Ahornbaum in einem Kieslingsdorf. Jeder dieser winzigen Wesen hat eine besondere Gabe, die mit der Natur verbunden ist. Nur Kalle hat noch nicht herausgefunden, welche seine ist. Bei einem gemeinsamen Ausflug mit Klecksi, geraten die Geschwister in Schwierigkeiten. Dabei entdeckt Kalle ganz unerwartet was seine besondere Fähigkeit ist und kann dadurch seiner Schwester helfen.

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Die Kieslinge vom Ahornbaum – Wie Kalle seine Gabe fand

Vor nicht allzu langer Zeit lebten zwei ganz besondere kleine Wesen in einer Erdhöhle zwischen den Wurzeln eines prächtigen Ahornbaums. Sie hießen Kalle und Klecksi und waren Kieslinge. Kieslinge sind ganz wundersame Wesen. Sie sind ungefähr so groß wie ein kleiner Kieselstein und so schmal, dass sie sich hinter einem Grashalm verstecken können.

Kalle war ein kleiner Junge und Klecksi war ein Mädchen. Beide trugen lustige bunte Latzhosen und waren immer Barfuß unterwegs. Klecksi hatte zwei Zöpfe und einen Blumenhut auf dem Kopf, Kalle hatte einen wuscheligen Haarschnitt und trug ein Eichelhütchen als Hut.

Die Beiden waren Geschwister. Sie mochten sich so gerne, dass sie noch immer ihre Wohnhöhle teilten. Natürlich stritten sie sich auch mal, das ist unter Geschwistern manchmal so, doch es dauerte nach einem Streit keine fünf Minuten, da vertrugen sie sich wieder. Sie hatten sich nämlich unglaublich lieb. Auch wenn Kalle Klecksi manchmal mächtig nervte, weil sie so schrecklich unordentlich war und immerzu plapperte und Klecksi manchmal von Kalles schweigsamer Art genervt war, weil man ihm doch nun wirklich jedes Wort aus der Nase ziehen musste, liebten sie sich aus ganzem Herzen und mochten im Grunde die Eigenschaften des anderen niemals missen. Denn wenn sie ehrlich waren, ergänzten sie sich mit ihrer unterschiedlichen Art wunderbar. Man stelle sich vor, Kalle hätte genauso viel geredet wie Klecksi, da wäre ja keiner mehr zu Wort gekommen. Doch so war Kalle ein guter Zuhörer und er fand Klecksis munteres Plappern doch recht angenehm und unterhaltsam.

Die beiden Geschwister waren nicht die einzigen Kieslinge, die unter dem schönen Ahornbaum lebten. Es lebte dort ein ganzes Dorf mit mehr als zwanzig Kieslingen. Jeder von ihnen hatte eine besondere Gabe, die mit der Natur verbunden war. Mirabell, die neben Klecksi und Kalle lebte, konnte spüren, wo Wasser unter der Erde floss. Dadurch hatten die Dorfbewohner immer eine frische, saubere Wasserquelle. Klecksi konnte mit dem Wind sprechen. Sie konnte durch ihn Nachrichten an weit entfernte Orte tragen oder den Wind bitten stärker oder schwächer zu pusten. Nolan, der Dorfälteste, konnte an kahlen Brachflächen binnen kürzester Zeit die herrlichsten Pflanzen und Waldfrüchte wachsen lassen. So hatten die Kieslinge immer genügend zu essen. Mulani, die alte Dame, die oben auf der Baumspitze in einem Vogelnest wohnte, konnte mit den Schmetterlingen sprechen. Um sie herum flatterten immerzu wunderschöne Schmetterlinge. Seit Mulani nicht mehr richtig klettern und laufen konnte, durfte sie sogar auf den zarten Faltern sitzen und sie trugen sie immer dorthin, wo sie hin wollte.

Eigentlich hatte jeder Kiesling eine besondere Gabe, jeder außer Kalle. Jedenfalls hatte er noch immer nicht herausgefunden, was er Besonderes konnte. Normalerweise war bei einem Kiesling bereits früh klar, was seine Gabe war. Bei vielen erkannte man die besondere Fähigkeit schon in der Babywiege. Doch Kalle war nun schon seit mehr als 5 Sommersonnenwenden auf dieser Erde und wusste noch immer nicht, worin seine Begabung lag. Es war für ihn nicht sehr schlimm, denn er führte trotzdem ein wundervolles Leben. Doch manchmal, wenn Klecksi mit einem Löwenzahnsamen und der Hilfe des Windes flog, wünschte er sich auch so etwas Besonderes zu können. Was steckte in ihm?

Eines Tages ging er zusammen mit seiner Schwester Klecksi auf den Mohnblumenberg. Sie liefen bis hoch hinauf auf die Spitze des Berges und pflückten dort zwei Löwenzahnsamen. Sie wollten damit gemeinsam fliegen. Das machten sie am liebsten.

„Bist du bereit?“, fragte Klecksi. Kalle nickte und klammerte sich voller Vorfreude an den zarten Stil des Samens. Dann pustete Klecksi ihre Backen auf und blies Luft in die Löwenzahnschirmchen. Dadurch erweckte sie die Kraft des Windes. Er wehte die beiden Schirmchen, an denen Klecksi und Kalle hingen, hoch hinauf in den Himmel. Dann segelten sie sanft den Mohnblumenberg hinab. Das machte Spaß. Das Gefühl des Fliegens war einfach wunderbar. Kalle erkannte von oben sogar den Ahornbaum unter dessen Wurzeln sie lebten. Ihr Zuhause sah von so weit oben winzig klein aus. Kalle genoss den Anblick.

Doch dann riss Klecksi ihn aus seinen Gedanken. „Kalle, halte dich fest, ich muss Niesen. Ich kann es nicht länger zurückhalten.“

Kalle wusste, was das bedeutete. Wenn seine Schwester nieste, folgte darauf immer eine sehr starke Windböe. Für gewöhnlich war das nicht weiter schlimm. Doch hier oben, wenn sie im Wind mit den Pusteblumensamen durch die Luft flogen, konnte das gefährlich werden. Die beiden Geschwister hielten sich so gut sie konnten fest. Klecksi wackelte mit ihrer Nase, rümpfte sie und rieb sie gegen ihren Oberarm, doch es half alles nichts. Sie nieste kräftig „Ha Ha Hatschi“ und Ffffffffff (Windgeräusch) kam eine starke Windböe.

Die Kieslinge wurden wild durch die Luft gewirbelt. Kalle hatte Schwierigkeiten sich festzuhalten. Sein Schirm überschlug sich mehrere Male und drehte sich wild im Kreis. Ihm wurde schwindelig.

Zum Glück verebbte die starke Windböe so schnell wie sie gekommen war und der Wind wehte sanfter. Kalles Pusteblumenschirmchen wurde allmählich ruhiger. Bei ihm war alles gut gegangen, doch er hatte seine Schwester aus den Augen verloren. Er war damit beschäftigt gewesen sich festzuhalten.

Kalle war kurz davor den Boden zu erreichen und setzte daher zur Landung an. Er sah ein weiches Moosfeld, auf das er zusteuerte und sich darauf fallen ließ. Das Moos fing ihn weich auf.

Am Boden angekommen, konnte Kalle Kleckis noch immer nicht entdeckten. Daher wollte er keine Zeit verlieren und suchte sofort nach seiner Schwester.

„Kleeeecksi, Kleeecksi, wo bist du???“. Er lief umher und rief immer wieder nach ihr. Kurze Zeit später wurde er zum Glück fündig, er hörte Klecksi rufen: „Kalle, ich bin hier. Komm her, ich kann nicht aufstehen. Ich brauche deine Hilfe.“ Der kleine Kiesling lief in die Richtung aus der die Stimme seiner Schwester kam. Als er sie fand, saß sie auf dem Boden hinter einer großen Eiche. „Ich glaube ich habe mir bei der Landung mein Bein gebrochen. Ich kann nicht mehr aufstehen.“ berichtete Klecksi traurig.

„Kleeeecksi, Kleeecksi, wo bist du???“. Er lief umher und rief immer wieder nach ihr. Kurze Zeit später wurde er zum Glück fündig, er hörte Klecksi rufen: Kalle kniete sich neben seine Schwester und begutachtete vorsichtig ihr Bein. Es war dick und geschwollen und sah ganz und gar nicht gut aus. Wie ferngesteuert stand er auf und sammelte verschiedene Kräuter, die in der Umgebung wuchsen. Er band sie um das Bein seiner Schwester und legte behutsam seine Hände um die verletzte Stelle.

„Kleeeecksi, Kleeecksi, wo bist du???“. Er lief umher und rief immer wieder nach ihr. Kurze Zeit später wurde er zum Glück fündig, er hörte Klecksi rufen: Klecksi schaute vollkommen verblüfft drein, denn ihre Schmerzen ließen sofort nach. Ungläubig stand sie vorsichtig auf und ging ein paar Schritte. „Kalle das ist ja unglaublich. Die Schmerzen sind komplett weg, mein Bein ist wieder in Ordnung. Wie hast du das gemacht??“

„Kleeeecksi, Kleeecksi, wo bist du???“. Er lief umher und rief immer wieder nach ihr. Kurze Zeit später wurde er zum Glück fündig, er hörte Klecksi rufen: Kalle war selbst ganz verwundert. „Ich...ich weiß es nicht. Ich hatte irgendwie so ein Gefühl, dass dir diese Kräuter helfen würden. Ich habe es irgendwie einfach gefühlt. Es ist schwer zu erklären...“

Klecksis Gesicht begann zu strahlen: „Kalle...jetzt ist mir alles klar. Das ist deine Gabe. Du bist ein Kräuterheiler. Du kannst die Heilkraft aus den Pflanzen ziehen und damit anderen helfen und Wunden heilen. Wir haben uns die letzten Jahre nie ernsthaft verletzt, daher brauchtest du deine Gabe bisher noch nie.“

Klecksis Gesicht begann zu strahlen: So fand Kalle endlich seine besondere Gabe, die ihm bisher verborgen geblieben war. Die Nachricht von seinen heilenden Fähigkeiten, verbreitete sich schnell im Kieslingsdorf unter dem Ahornbaum. Kalle fühlte sich erfüllt und glücklich, seine Bestimmung gefunden zu haben. Von nun an wusste jeder, bei wem er bei einer Verletzung Hilfe finden konnte.

Klecksis Gesicht begann zu strahlen: Und so endet die heutige Geschichte von den jungen Kieslingen Kalle und Klecksi. Wenn Kalle nicht gerade irgendjemanden mit seiner heilenden Kraft hilft, und Klecksi schon von ihrem letzten Pusteblumenflug zurück ist, dann kuscheln sie sich vielleicht gerade auch in ihren Betten in ihrer Wohnhöhle ein, wer weiß...

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