Das besondere Einhorn

Shownotes

Das schwarze Einhorn Funkelstern fühlt sich anders als die anderen Einhörner und hält sich deshalb von ihnen fern. Eines Tages lernte er eine Fee kennen, die ihm zeigt, dass Anderssein etwas Besonderes sein kann. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in den Wald der sprechenden Bäume. Dort lernt Funkelstern durch den weisen, alten Baum Ehulitan, dass es schön ist er selbst zu sein.

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Das besondere Einhorn

-Eine Geschichte vom Anderssein

Vor nicht allzu langer Zeit an einem ganz wundersamen Ort, im Kunterbunt-Wald, lebte ein ganz besonderes Einhorn. Es hieß Funkelstern. Sein Fell war tiefschwarz. Wenn in der Nacht das Licht der Sterne auf sein Fell fiel, funkelte es in den schillerndsten Farben. Doch bei Tag, da war es einfach nur schwarz und dunkel. Funkelstern bewunderte immer die anderen Einhörner mit ihrem weißen, prächtigen Fell, das im Sonnenlicht magisch glitzerte. Eines war klar: Funkelstern war nicht wie die anderen Einhörner. Deshalb hielt er sich lieber weit entfernt von ihnen auf. Er verbrachte seine Tage meist allein auf einer schönen und weitläufigen Blumenwiese. Dort gab es einen mächtigen Wasserfall, der in den Regenbogensee mündete. An der Stelle, an der der Wasserfall auf den See traf, gab es bei Sonnenschein einen kleinen Regenbogen, der dem See seinen Namen gab. Das schwarze Einhorn liebte es im Wasser zu baden. Eigentlich hatte es ein schönes Leben, doch ihm fehlte ein Freund. Manchmal fühlte es sich einsam.

An jenem Tag, von dem diese Geschichte erzählt, galoppierte Funkelstern gerade über die wunderschöne Blumenwiese, als er am Horizont etwas glitzern sah. Was war das? Das wollte er unbedingt herausfinden und steuerte darauf zu. Es war ein Spur aus Glitzer. Er zügelte sein Tempo und trabte langsam der Glitzerspur nach. Sie schlängelte sich über die Wiese bis zu einem schönen, großen Pilz. Darauf sah Funkelstern ein kleines zartes Wesen mit Flügeln sitzen. Das Einhorn wieherte sanft. Das kleine Wesen drehte sich um und Funkelstern konnte erkennen, dass es eine Fee war. Das schwarze Einhorn hatte noch nie zuvor eine echte Fee gesehen. Nur sehr wenige von ihnen leben im Kunterbunt-Wald.

Die kleine Fee schenkte dem Einhorn ein kurzes Lächeln. „Hallo kleines Einhorn, ich heiße Lea.“ Funkelstern freute sich über die kleine Fee und stellte sich ebenfalls vor. Dann fragte er: „Bist du von hier? Ich bin jeden Tag hier auf dieser Wiese, aber dich habe ich hier noch nie zuvor gesehen.“ Die kleine Fee schüttelte traurig den Kopf. „Ich bin tatsächlich nicht von hier. Ich komme aus dem Mondental. Dort leben viele Feen. Gerade bin ich auf dem Rückweg von einer langen Reise. Ich bin schon sehr weit geflogen und es ist nicht mehr weit bis nach Hause. Allerdings bin ich gerade unglücklicherweise an einem Rosenstrauch hängen geblieben. Jetzt ist mein Flügel leicht verletzt. Das ist nicht weiter schlimm, er wird schnell heilen. Doch fliegen kann ich erst einmal nicht.“ „Und jetzt kommst du nicht mehr nach Hause, oder?“ schlussfolgerte das Einhorn. Lea, die freundliche Fee nickte. Funkelstern lächelte: „Na dann bringe ich dich eben nach Hause.“ Lea antwortete freudestrahlend: „Das würdest du tun? Funkelstern nickte: „Klar, das mache ich gerne. Komm, steig auf.“ Er senkte seinen Kopf, so dass er auf der Höhe der Fee war. Diese, kletterte zwischen Funkelssterns Ohren und nahm dort Platz. Das Einhorn lief in einem sanften Trab los. Er lief gerade so schnell, dass er sich noch gut mit Lea unterhalten konnte. Sie erzählte ihm von ihrer spannenden Reise. Sie war ins weit entfernte Land der Bergfeen geflogen, um dort für ihren Feenstamm einen Bergkristall zu holen. Diesen brauchen die Feen, für ihren magische Feenkraft. Er ist ihre Kraftquelle. Alle zehn Jahre, müssen sie ihn gegen einen neuen Kristall austauschen. Diese Aufgabe hatte Lea übernommen. Sie erfüllte sie voller Stolz.

Nicht nur Lea erzählte Funkelstern von ihrem Leben, auch das Einhorn öffnete sich der kleinen Fee und erzählte ihr alles von sich. Er erzählte von dem märchenhaften Regenbogensee und den anderen Einhörnern, die allesamt weiß waren. Er erzählte auch, dass er sich nicht traute mit ihnen zu spielen, weil er sich so anders fühlte.

Die kleine Fee hörte aufmerksam zu. Dann sagte sie: „Auch wenn du anders bist, bist du doch dennoch wundervoll. Für mich bist du nicht anders, sondern ganz besonders und großartig. Du gehst für mich den weiten Weg, obwohl du mich nicht einmal kennst. Einfach nur um mir zu helfen. Ich sehe dich und dein Herz. Schöner geht es für mich nicht.“

Das schwarze Einhorn freute sich über die Worte der kleinen Fee. Dennoch war es noch nicht ganz überzeugt. Zu lange hatte er sich anders gefühlt und sich dadurch von den anderen Einhörnern zurückgezogen. Lea, der es leicht fiel sich in andere einzufühlen, konnte Funkelsterns Gesichtsausdruck gut deuten. „Lass uns einen kleinen Umweg durch das Tal der sprechenden Bäume machen. Ich möchte dir etwas zeigen.“

Nach einiger Zeit waren sie im Tal der sprechenden Bäume angekommen. Funkelstern spitzte die Ohren, doch er konnte keinen Baum sprechen hören. Schließlich fragte er die Fee „Warum nennte man es das Tal der sprechenden Bäume, obwohl es hier doch so leise ist und ich nichts außer dem Wind, den Vögeln und meinem eigenem Hufgetrappel höre?“

Lea antwortete: „Die Bäume sprechen untereinander. Sie kommunizieren über ihr Wurzelwerk miteinander. Es reicht sehr weit, über das ganze Land hinweg. Überall wo es Bäume gibt, gibt es auch Wurzeln und die meisten sind miteinander verbunden. Daher sind die Bäume sehr weise. Sie wissen mehr als wir alle zusammen. Sie stehen hier schon seit Jahrhunderten und haben viele Dinge gesehen. Wenn wir Feen einmal nicht weiter wissen, fragen wir die Bäume um Rat. Ehulitan, der älteste aller Bäume hat eine besondere Gabe. Er kann mit allen Lebewesen kommunizieren, sofern man ihn berührt. Wir gehen zu ihm.“

Sie ritten noch einige Zeit schweigend durch die vielen Baumreihen. Es war kein unangenehmes Schweigen, nein, Funkelstern fühlte sich sehr wohl mit Lea. Er dachte über ihr Gesagtes nach und bewunderte die kraftvollen Bäume. Wie viele unzählige, abertausende Geschichten des Lebens sie wohl kannten?

Irgendwann bremste Lea das Einhorn: „Wir sind da. Das ist Ehulitan, der älteste und weiseste aller Bäume.“ Funkelstern staunte. Er hatte noch nie einen so prächtigen Baum gesehen. Sein Stamm war so dick, dass sich mehrere Einhörner gleichzeitig dahinter verstecken hätten können und seine Äste ragten so hoch in den Himmel hinein, dass sie mit Sicherheit schon in die Wolken ragten, dachte Funkelstern.

„Du musst ihn berühren. Dafür musst du aber alleine sein.“ Lea stieg von ihrem neuen Freund ab und nickte ihm ermutigend zu. „Ich warte gleich dort drüben auf der kleinen Lichtung auf dich.“ Sie zeigte auf die Lichtung und lief los ohne sich noch einmal umzudrehen.

Funkelstern war sehr aufgeregt. Doch dann nahm er all seinen Mut zusammen und lehnte beide Vorderhufe sanft gegen den mächtigen Stamm. Sofort schossen tausende und abertausende Bilder in seinen Kopf. Ehulitan zeigte dem Einhorn viele Bilder, die es wie bei einem Film sehen konnte. Als wüsste der Baum genau was Funkelstern von ihm wollte. Er zeigte ihm unzählige Geschichten von Menschen, Tieren und Einhörnern, die scheinbar anders waren. Sie waren anders, doch es gab dennoch keinen Unterschied. Funkelstern verstand. Egal ob man groß, klein, dick, dünn, hell, dunkel oder was auch immer ist, ein jeder ist ein Lebewesen und einfach wunderbar, liebenswert und gleich viel wert wie alle anderen auch. Es kommt auch überhaupt nicht auf das Äußere an, sondern darauf wie man sich verhält.

Um dem kleinen Einhorn noch mehr Mut zu machen, erzählte der Baum ihm noch eine weitere Geschichte. Er zeigte Funkelstern die Geschichte von einem schwarzen Einhorn, das alle anderen Einhörner so gerne mochten.Ehulitan zeigte auch ein weißes Einhorn, das schon lange den Wunsch hatte gemeinsam mit dem schwarzen Einhorn über die Blumenwiese zu galoppieren. Das weiße Einhorn war nur eben sehr schüchtern und hatte sich noch nicht getraut auf das andere Einhorn zuzugehen. Der Baum zeigte zudem auch die Großherzigkeit des schwarzen Einhorns. Es war stets hilfsbereit, wenn jemand Hilfe brauchte. Zuletzt lies der Baum Funkelstern noch die Schönheit des schwarzen Einhorns sehen. Er zeigte, wie es in einer dunklen Nacht alles erhellte und funkelte. So schön die weißen Einhörner bei Tag glitzerten, in der Nacht waren sie dunkel und schwarz. Nur das schwarze Einhorn sah bei Nacht so prächtig aus und erhellte alle Dunkelheit.

Funkelstern bewunderte das schwarze Einhorn, von dem der Baum ihm erzählte. Dann traf es ihn wie ein Blitz und er verstand endlich. Das schwarze Einhorn, von dem der Baum erzählte war nicht irgendein Einhorn, es war Funkelstern!

Nun hörte der Baum auf zu erzählen, die Bilder verblassten. Es war Zeit sich von ihm zu verabschieden. Funkelstern bedankte sich und lief auf die Lichtung. Dort wartete Lea lächelnd auf ihn. Auch ihr dankte das Einhorn. Es wusste nun, dass es schön war es selbst zu sein. Er fühlte sich nicht mehr anders sondern besonders.

Überglücklich und zufrieden brachte Funkelstern seine neue Freundin die Fee nach Hause. Auch sie war dankbar über die Hilfe des kleinen Einhorns. Die beiden verabschiedeten sich herzlich voneinander und versprachen sich gegenseitig zu besuchen. Sie hatten einander sehr ins Herz geschlossen.

Als die kleine Fee Funkelstern nach einiger Zeit besuchen kam, stellte sie mit Freude fest, dass er nicht nur einen Freund, sondern viele gefunden hatte. Er galoppierte glücklich mit anderen Einhörnern und auch Hasen und Rehen über die Blumenwiese und badete voller Freude im Regenbogensee.

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