Tameleon, der Blitzdrache, findet seinen Mut

Shownotes

Der Blitzdrache Tameleon lebt in den Drachenbergen. Für ihn sind Gewitter lebensnotwendig. Eines Tages ändert sich das Wetter und es gibt immer weniger Gewitter in dem Drachengebirge. Daher begibt sich Tameleon auf die Suche nach dem See der vielen Blitze. Seine Reise ist lang und ihn verlassen dabei Mut und Zuversicht. Doch da begegnet ihm der tapfere Junge Collin, der ihm dabei hilft an sich selbst zu glauben und seinen Mut wiederzufinden.

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Tameleon, der Blitzdrache, findet seinen Mut

An einem weit entfernten Ort, in den Drachenbergen, wohnte ein ganz besonderer Erdbewohner. Der riesengroße Blitzdrache Tameleon. Tameleon war so groß wie die Berge selbst. Wenn er zusammengerollt neben ihnen schlief, sah er aus wie ein weiterer der steinernen, mit Gras bewachsenen riesigen Berge. Der Blitzdrache war grün wie das Gras und die Blätter der Bäume. Er war ein sehr besonderer Drache. Er aß und trank nicht wie gewöhnliche Lebewesen, nein. Seine Energie erhielt er aus den Blitzen des Himmels. Immer wenn ein Gewitter aufzog, erhob er sich mit seinen Flügeln und flog hoch hinauf in die Wolken. Mitten hinein in das Gewitter. Die Blitze waren für ihn natürlich nicht gefährlich. Sie kitzelten ihn nur an seiner dicken Drachenhaut. Er musste jedes Mal kichern, wenn ihn einer der Blitze traf. Wenn das Gewitter vorüber war und er wieder gestärkt war, leuchtete Tameleon in einem wunderbaren grünen Licht und erhellte seine ganze Umgebung. Er konnte selbst auch Blitze speien. Doch das tat er nicht so oft, denn das kostete ihn viel Energie.

Eines Tages allerdings änderte sich das Wetter in den Drachenbergen. Es kamen immer seltener Gewitter auf. Tameleon wusste nicht was er tun sollte. Er wohnte bereits sein ganzes Leben lang in den Drachenbergen und war noch nie irgendwo anders gewesen. Doch eines war klar: Er konnte nur an einem Ort leben, an dem es häufig blitzte. Er war unsicher was zu tun war. Doch zu Tameleons Glück, kam ein kluges Einhorn, das bereits viel in der Welt herumgekommen war. Es merkte, dass mit dem Drachen etwas nicht stimmte und wollte ihm helfen. „Hallo lieber Drache, ich bin Marilou das Einhorn. Was bedrückt dich? Erzähle mir gerne von deinen Sorgen, vielleicht kann ich dir ja helfen?“

Dies tat der Drache gerne, denn er wusste nicht mehr weiter. Möglicherweise hatte das Einhorn ja eine gute Idee was er tun konnte. Und die hatte es tatsächlich. Denn es war schon viel in der Welt herumgekommen. Es erzählte dem Drachen von einem Ort, weit entfernt auf der anderen Seite der Erde, an dem es fast jeden Tag gewitterte. Es sprach von einem riesigen See über dem es viele Blitze gab. Das Wasser des Sees verdunstet bei starker Sonneneinstrahlung und steigt auf und trifft auf kühlere Luft. Bei diesem Zusammentreffen entstehen die Blitze, erklärte das Einhorn.

Tameleon staunte und dankte dem Einhorn. Ein Ort an dem es fast täglich gewitterte? Dort musste er sofort hinreisen. Doch wie sollte er den weiten Weg schaffen ohne sich vorher noch einmal aufladen zu können? Er beschloss mutig und zuversichtlich zu sein. Er sagte immer wieder zu sich selbst: „Ich kann alles schaffen. Ich kann alles schaffen.“

Er flog hoch hinauf in die Luft. Seine großen starken Flügel warfen einen riesigen Schatten auf den Boden. Tamelon flog Richtung Osten, in die Richtung, die ihm das Einhorn angewiesen hatte. Der Weg war weit und Tameleon flog mit all seiner Kraft und Ausdauer. Er sah wunderschöne Landschaften, vorbeiziehende Wolken und andere Tiere, die ihn neugierig beobachteten.

Er flog viele Tage und Nächte lang und hatte dennoch sein Ziel noch nicht erreicht. Allmählich gingen Tameleon die Kraft und der Mut aus. Er fragte sich sogar, ob es den Ort von dem ihm das Einhorn erzählt hatte wirklich gab. Seine Zweifel wuchsen und sein Wille schwand.

Entmutigt landete der Blitzdrache einfach an der Stelle, die er gerade überflog. Er legte sich auf den steinigen Boden und blieb dort kraftlos liegen. Er beschloss zu warten bis irgendwann ein Gewitter aufziehen würde. Überall gewitterte es schließlich einmal.

Keiner kann mehr sagen wie lange Tameleon dort lag. Es müssen viele Tage, wenn nicht gar Wochen oder Monate gewesen sein. Die Menschen und Tiere der Umgebung kannten schon alle den schlafenden, mutlosen Drachen. Lange Zeit traute sich niemand zu Tameleon. Er war schließlich riesengroß. Selbst im Liegen war er größer als die meisten Berge.

Doch da gab es einen Jungen, der hieß Collin. Er fragte sich Tag um Tag was es wohl mit dem Drachen auf sich hatte. Er war davon überzeugt, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Eines Tages beschloss er all seinen Mut zusammenzunehmen und zu dem Drachen zu gehen.

Collin musste viele Schritte gehen, um überhaupt zu dem Kopf des Drachens zu gelangen. Tameleon war wirklich unglaublich groß. Der mutige Junge lief erst am langen liegenden Schwanz des Drachens vorbei, dann kam er an seine gewaltigen Hinterbeine. Jeder Fuß war so groß wie ein Haus. Dann ging er weiter am Bauch entlang, gelangte zu den Vorderbeinen und erreichte schließlich den langen Hals des Drachens. Diesen lief er entlang bis er endlich am Kopf angekommen war. Mit zitternder Stimme und wild klopfendem Herzen räusperte er sich, doch nichts geschah. Tameleon schnarchte laut und bemerkte Collin gar nicht. Collin rief in das Ohr des Drachens „Haaaaaalloooo, aaaaufwachen. Ich will dir heeeelfen.“ Doch wieder geschah nichts. Tameleon schlief tief. So einfach wollte der Junge aber nicht aufgeben. Er lief zum geschlossenen Auge des Drachens und versuchte es vorsichtig zu öffnen. Das kostete ihn einiges an Kraft, selbst das Augenlid war riesig. Collin schaffte es das Auge des Drachens zu öffnen. Doch Tameleon schlief auch mit einem geöffneten Auge einfach weiter. Hmm... irgendwie musste er den Drachen doch aufwecken können. Er war den weiten Weg nicht gekommen, um den Blitzdrachen nur schlafen zu sehen. Collin war nicht bereit aufzugeben. Er blickte sich um und überlegte was er tun konnte. Er entdeckte einen langen puscheligen Grashalm. Diesen riss er am unteren Ende ab und lief zurück zum Drachenkopf. Mutig kitzelte er Tameleon damit erst im linken und dann im rechten Nasenloch. Dieser rümpfte die Nase, ein Niesen kündigte sich an. Collin sprang schnell zur Seite und war dadurch zum Glück in Sicherheit als der Drache nieste. Denn beim Niesen schoss ein riesiger Blitz aus Tameleons Maul. Collin staunte. Er stand ja vor einem Blitzdrachen. Er hatte schon viel von den seltenen Tieren gehört, doch gesehen hatte er noch nie einen. Er war so überrascht von dem Blitz dass er beinahe vergessen hatte vor was für einem mächtigen Tier er stand. Der Drache war inzwischen aufgewacht, nicht unbedingt glücklich darüber geweckt worden zu sein. Er fixierte seinen Besucher mit den Augen, sagte aber kein Wort. Collin war sehr tapfer. Er dachte sich, dass wenn der Drache ihm etwas hätte tun wollen, dann hätte er dies bestimmt bereits getan. So traute er sich das riesige Tier anzusprechen und es nach dem Grund zu fragen, weshalb es seit langer Zeit einfach nur da lag und nichts weiter tat. Tameleon grübelte einen Moment lang bevor er sprach, dann begann er mit seiner tiefen, kratzigen Stimme zu sprechen: „Menschenkind, du kannst mir nicht helfen.“ Dann schloss er wieder seine Augen.

Doch Collin lies nicht locker. Er forderte den Blitzdrachen erneut dazu auf ihm zu berichten was mit ihm los war: „Ich werde nicht eher gehen, bevor du mit mir sprichst. Ich bin sicher wir finden gemeinsam eine Lösung für dein Problem.“

Tameleon öffnete die Augen und hob den Kopf: „Du bist ganz schön hartnäckig, Menschenkind. Sofern du keine Blitze herzaubern kannst, wirst du mir nicht helfen können.“

„Das kann ich gewiss nicht. Doch es gibt Orte an denen es viele Gewitter gibt.“ „Was denkst du warum ich hier bin. Ich habe nach einem solchen Ort gesucht. Doch meine Suche war erfolglos. Deswegen bin ich hier gelandet und warte einfach auf ein Gewitter.“

Collin war sehr zuversichtlich dem Drachen helfen zu können. Er stellte Tameleon viele Fragen. Der Blitzdrache erzählte ihm alles von dem Einhorn und seiner Suche nach dem besonderen See, mit den vielen Gewittern. Collin war begeistert. Er war sich sicher, dass das Einhorn die Wahrheit gesagt hatte und es diesen Ort tatsächlich gab. Er steckte den Blitzdrachen mit seinem Mut, seinem Durchhaltevermögen und seiner Zuversicht an. Der Blitzdrache erhob sich und sagte „Du hast Recht Collin. Ich kann alles schaffen. Danke für deine Zuversicht und auch den Mut, den du mir zurückgegeben hast.“ Um sich selbst zu stärken, sagte der Drache immer und immer wieder zu sich selbst: „Ich kann alles schaffen. Ich kann alles schaffen.“ Mit jedem Mal als er das sagte, wuchs sein Glaube an sich selbst. Er bedankte sich bei Collin und erhob sich in die Lüfte. Er wusste nicht woher außer aus sich selbst heraus er die Kraft nahm für den weiten Weg. Doch nach etlichen Tagen fand er ihn: Den See der vielen Blitze. Bereits als er ankam leuchteten sie zahlreich über dem See. Tameleon flog direkt hinein in das leuchtende Gewitter. Die Blitze kitzelten ihn am ganzen Körper. Er lachte. Er lachte weil es kitzelte, aber er lachte vor allem aus reiner Freude. Er war dankbar darüber, dass Collin ihn dazu ermutigt hatte, nicht aufzugeben und weiter zu suchen.

Von diesem Tag an lebte Tameleon glücklich und zufrieden am See der vielen Blitze. Er war stärker, mutiger und zuversichtlicher geworden. Er flog regelmäßig in die Gewitter und tankte dort seine Energie auf. Sein grünes Licht leuchtete noch heller als zuvor, denn er wusste nun, dass er alles schaffen konnte, wenn er nur wollte. Und weißt du was? Du kannst das auch.

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