Muriel, die Meerjungfrau und der Spiegel der Wahrheit
Shownotes
Muriel, die Meerjungfrau, schwimmt fröhlich durch das Meer, als sie den Gesang eines Mädchens hört. Neugierig nähert sie sich und entdeckt Lenchen, ein Menschenkind. Lenchen wünscht sich, die Welt der Meerjungfrauen zu sehen.
Muriel erfüllt ihr diesen Wunsch. Dabei lüften sie ein unerwartetes Geheimnis, das Lenchens Leben komplett verändert...
Durch ihr Abenteuer lernen die beiden, dass Unterstützung und Zusammenhalt wichtig sind, egal woher man kommt.
Wenn du Fragen, Verbesserungsvorschläge oder einen Themenwunsch hast, kannst du mir eine E-Mail schreiben. Einfach an "mail@miriammack.com"
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Danke fürs Zuhören und viel Spaß mit Muriel, der Meerjungfrau
Transkript anzeigen
Hallo Ihr Lieben,
Marla hat sich eine spannende Geschichte über ein Mädchen namens Lenchen gewünscht. Da sich sehr viele noch eine weitere Geschichte über Meerjungfrauen gewünscht haben, habe ich beide Wünsche in einer Geschichte verknüpft. Ich hoffe sehr, dass sie euch gefällt.
Insgesamt haben mich ganz viele Wünsche erreicht. Das finde ich großartig. Gerade habe ich allerdings mehr Geschichtenwünsche als ich in diesem Jahr noch schreiben kann. Daher kann ich leider erst ab Januar wieder neue Wünsche annehmen.
Jetzt geht’s aber endlich los mit Muriel und Lenchen... viel Spaß
Muriel, die Meerjungfrau und der Spiegel der Wahrheit
„Da da da da da da daaaa“, Muriel, die Meerjungfrau schwamm durchs Wasser und summte dabei gut gelaunt die Melodie ihres Stammes. Ihre regenbogenfarbene Flosse glitzerte durch das Sonnenlicht, das auf das Wasser fiel. Sie entdeckte Delfine, die ebenso fröhlich durchs Meer schwammen. Sie sprangen immer wieder regenbogenförmig aus dem Wasser bevor sie wieder darin eintauchten. Muriel tat es ihnen gleich und begleitete die freundlichen Delfine ein Stück weit. Dabei sprang sie auch immer wieder aus dem Wasser heraus. Einmal machte sie dabei sogar einen Salto. Das machte Spaß.
Muriel schwamm eine ganze Weile mit den Delfinen und merkte gar nicht, dass sie in die Nähe der Küste geschwommen war. In die Nähe der Menschen. Sie wusste, dass sie von keinem Menschen gesehen werden sollte, denn das Meeresvolk lebte im Verborgenen. Kaum ein Mensch wusste, dass es sie gab. Nur einige Seefahrer hatten das Geheimnis bereits gelüftet, doch ihnen glaubte glücklicherweise niemand, wenn sie davon erzählten.
Muriel wusste das, daher schwamm sie für gewöhnlich nicht in die Nähe der Menschen. Sie hatte noch nie einen von ihnen gesehen. Alles was über sie wusste, hatten ihr die anderen Meerjungfrauen erzählt. Wie sie wohl wirklich waren?
Gerade als sie abtauchen und nach Hause schwimmen wollte, vernahm sie einen vertrauten Gesang in einiger Entfernung. Sie war sich nicht ganz sicher, doch es klang wie ein Lied einer Meerjungfrau, doch irgendetwas war daran anders. Muriel war neugierig, daher schwamm sie in die Richtung aus der der Gesang gekommen war. Sie entdeckte einen Steg. Darauf saß ein Mädchen. Ein Menschenkind!
Von der Neugier angezogen, näherte sie sich ihr.
Sie wollte nicht entdeckt werden, doch sie wollte wissen woher der Meerjungfrauen-Gesang gekommen war. Er war eindeutig von dem Steg gekommen, unter dem sich Muriel versteckte.
Erneut erklang die wundervolle Stimme. Sie klang so vertraut in Muriels Ohren. Die Gesänge aller Meerjungfrauen hatten einen ähnlich klingenden, wundervollen Klang. Doch auf dem Steg saß nur das Mädchen. Weit und breit war keine Meerjungfrau zu sehen. Muriel schwamm noch näher heran. Sie einfach nicht glauben, dass es tatsächlich das Mädchen war, das gerade sang. Sie schwamm noch näher heran. Dabei stieß sie versehentlich mit ihrer Flosse an einen Pfahl des Stegs. Ein dumpfes Geräusch erklang. Davon angezogen, streckte das Menschenmädchen den Kopf unter den Steg. Dabei fiel ihr Blick auf Muriel. Diese erschrak! Sie war entdeckt worden!
Das Mädchen schaute die Meerjungfrau voller Verwunderung mit großen Augen an und fragte: »Wer bist du? Bist du ein ____Fisch?«
Muriel war für einen Moment lang erstarrt vor Schreck, doch dann löste sie sich aus ihrer Starre und begann zu kichern: »Nein, ich bin gewiss kein Fisch. Ich bin eine Meerjungfrau. Ich heiße Muriel. Ich habe Arme wie du, spreche die gleiche Sprache wie du, doch was ich habe, was dir fehlt, ist meine prächtige Schwanzflosse. Sie erlaubt mir durchs Wasser zu schwimmen, schneller als der schnellste Fisch und ich kann auch unter Wasser atmen..«
Die Augen des Mädchens wurden noch größer vor Bewunderung. »Wow«, sagte sie: »das würde ich auch gerne können. Ich liebe das Meer. Ich heiße übrigens Lenchen.«
Ohne darüber nachzudenken sprach Lenchen ihren Wunsch, der ihr gerade in den Kopf gekommen war aus: »Meinst du ich kann deine Welt einmal sehen und dich begleiten?«
Die Meerjungfrau schaute das Mädchen verdutzt an. Wie sollte das gehen? Lenchen konnte ja nicht unter Wasser atmen. Doch irgendwie mochte sie Lenchen auf Anhieb und wollte ihr den Wunsch erfüllen. Daher überlegte Muriel , wie sie das schaffen konnten. Dabei viel ihr Ava, die Zauberin des Algentals ein. Ava war auch eine Meerjungfrau, die allerdings von dem Meervolk meist gemieden wurden. Sie unterschied sich von den anderen. Sie hatte weißes, unendlich langes Haar und eine blau schimmernde Flosse, die wie ein Spiegel war. Doch die Flosse war nicht wie ein normaler Spiegel. Jedem, der sich darin erblickte, wurden Bilder gezeigt, die er möglicherweise nicht sehen wollte. Es war der Spiegel der Wahrheit, der jedes Geheimnis offenbarte. Nicht jeder war mutig genug sich dem zu stellen. Doch Ava war die einzige Meerjungfrau, die Muriel einfiel, die ihr und Lenchen weiterhelfen konnte. Also beschloss sie mit ihrer neuen Freundin dorthin zu schwimmen. „Setz dich auf meinen Rücken und halte dich an meinen Schultern fest. Ich habe eine Idee, wie ich dir unsere verborgene Unterwasserwelt zeigen kann.“ Muriel schwamm die ganze Zeit über an der Wasseroberfläche damit Lenchen sie begleiten konnte. Dabei erzählte sie ihr von der Zauberin. Doch die Reaktion des Mädchens verwunderte sie. Normalerweise waren die Herzen aller Kinder rein und sie hatten nichts zu befürchten. Doch Lenchen zögerte deutlich spürbar »Vielleicht ist es besser, wenn wir doch wieder umkehren. Meine Idee ist doch sowieso vollkommen verrückt. Die wird doch bestimmt eh niemals klappen.« Muriel hielt an, nahm Lenchen sanft von ihrem Rücken und sah sie fragend an. Sie hielt sie dabei natürlich die ganze Zeit gut fest, damit sie im Wasser sicher war und nicht untergehen konnte. Dann fragte sie «Was ist los? Ich glaube da gibt es etwas, das dich besorgt? Wovor hast du Angst was dir Ava zeigen könnte?« Lenchen schluckte, doch dann nahm sie ihren Mut zusammen und erzählte der freundlichen Meerjungfrau alles. Sie erzählte von dem Waisenhaus, in dem sie lebte. Ihre Eltern kannte sie nicht. Daher war sie sich nicht sicher was sie in dem Spiegel der Wahrheit sehen würde.
Muriel machte ihr Mut »Ich bin bei dir. Du bist nicht allein..« Sie griff nach Lenchens Hand und hielt sie gut fest. Diese lächelte die freundliche Meerjungfrau an und nickte. Sie war nun bereit die Zauberin zu treffen.
Die beiden schwammen zu einer unbewohnten kleinen Insel. Muriel setzte Lenchen dort ab. „Warte hier kurz auf mich. Ich tauche hinab und hohle Ava. Ich kann dich nicht mitnehmen, da du die Luft nicht lange genug anhalten kannst.« Lenchen nickte und setzte sich auf den warmen, weichen Sand.
Kurze Zeit später tauchte Muriel schon wieder auf. Hinter ihr kam ein zweiter Kopf zum Vorschein. Lenchen war sich eindeutig sicher, dass dies Ava war. Sie hatte weiß, silberenes Haar, das so lang war, das sie das Ende nicht entdecken konnte, selbst als die Zauberin schon fast ganz aus dem Wasser heraus gekommen war. Am schönsten fand Lenchen die Augen von Ava. Sie wirkten so freundlich und warm und sie waren so blau wie der Ozean. Dann fiel ihr Blick auf die wunderschöne magische Spiegelflosse. Lenchens Blick war überrascht, sehr überrascht als sie die Bilder der Wahrheit sah. Die Wahrheit über sich. Ihre Mutter war eine Meerjungfrau und ihre Vater war ein Wassermann. Beide trugen eine Krone. Allerdings war ihr Großvater, ein Mensch, ein Seefahrer. Von ihm hatte Lenchen, die Beine anstatt einer Flosse bekommen. Daher musste sie bisher an Land leben, weit entfernt von ihren Eltern und ohne das Wissen woher sie stammte.
Das Mädchen war so überrascht über das was sie gesehen hatte. Aufgeregt erzählte sie es den beiden Meerjungfrauen. Ava lächelte wohlwissend was das Mädchen gesehen hatte. Muriel war total begeistert über diese überraschende Nachricht. «Dann ist es ja umso wichtiger, dass wir es schaffen, dir die verborgene Unterwasserwelt zu zeigen und vor allem, dass wir deine Eltern finden. Das weite Meer ist dein wahres Zuhause. Es ist an der Zeit, dass du durch die Weiten und Tiefen des Ozeans schwimmen kannst. Doch wie kann das klappen?« Muriel blickte die Zauberin fragend an.
Diese überlegte kurz und antwortete: «Es wird ein Leichtes sein, Lenchens Eltern zu finden. Es sind der Meerkönig und die Meerkönigin.« Jetzt klappte Muriel der Mund vor Staunen auf. «Dann bist du also eine Prinzessin!«
Lenchen hingegen konnte erst einmal gar nichts mehr sagen. Sie war so erstaunt.... Heute Morgen war sie noch ein Waisenkind und nun sollte sie eine halbe Meerjungfrau sein und noch dazu eine Prinzessin der verborgenen Unterwasserwelt? Doch was brachte ihr all das, wenn sie doch nicht nach Hause zu ihren Eltern konnte? Sie blickte zu Ava. Diese sprach weiter: «Es ist ganz einfach, Wenn du dich nach deinem sechsten Geburtstag dazu entscheidest dein Menschenkleid abzulegen und deine Muschelkrone aufsetzt, dann wirst du zur Meerjungfrau. So lange bis du deine Krone wieder absetzt und an Land gehst. Die Krone trägst du übrigens bei dir. Es ist deine Muschelkette, die du um den Hals trägst. So sehen Prinzessinnenkrönen von Meerjungfrauen aus.» Lenchen griff an ihre Kette. Die Kette hatte sie schon seit sie ein Baby war. Sie wusste nicht, dass sie von ihren Eltern stammte. Sie setzte sie entschlossen wie ein Stirnband auf ihren Kopf und tauchte ihre Füße ins Wasser. Sie war seit vergangener Woche sechs Jahre alt. Vergangene Woche hatte sie ihren 6. Geburtstag gefeiert.
Lenchens Körper fing an zu kribbeln. Ein smaragdgrüner, blickdichter Wirbel umschloss ihre Beine. Als der Wirbel verschwand, kam eine wunderschöne Flosse zum Vorschein. Muriel und Lenchen lachten vor Freude laut auf. Sie bedankten sich überglücklich bei Ava und sprangen ins Wasser.
Sie tauchten und wirbelten umher und Lenchen fühlte sich als hätte sie nie etwas anderes getan als mit ihrer Flosse durch den Ozean zu schwimmen. Sie staunte über die Schönheit des Meeres. Sie entdeckte unzählige Fische, Krebse, Schildkröten, schimmernde Quallen und wunderschöne Unterwasserpflanzen. Die Vielfalt begeisterte sie. Alles sah so wunderschön und friedlich aus. Lenchen fühlte sich sofort wie zu Hause. Es war IHR Zuhause.
Als Muriel Lenchen zu ihren Eltern brachte, erkannten sie ihre Tochter sofort. Sie schlossen sie überglücklich in die Arme und die drei waren von nun an für immer miteinander vereint. Lenchens Eltern hatten nie aufgehört an sie zu denken und hatten sie im Verborgenen besucht. Ihre Mutter erzählte, dass sie fast immer da war, wenn sie am Meer gespielt hatte. Da sie selbst nicht an Land konnte, hatte sie jeden Tag darauf gewartet, dass Lenchen alt genug und bereit dazu war, ihre Krone aufzusetzen und ihr Leben als Meeresprinzessin anzutreten. Nun war es endlich soweit und die Familie war vereint.
Und so lebten Muriel, Lenchen und ihre Eltern glücklich und zufrieden in der verborgenen Unterwasserwelt, umgeben von all den schönen Lebewesen des Ozeans. Lenchen hatte endlich ihr wahres Zuhause gefunden und fühlte sich so wohl wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Durch ihr Abenteuer haben Lenchen und Muriel gelernt, dass es wichtig ist einander zu unterstützen, egal woher man kommt oder welche Unterschiede es untereinander gibt. So manches Mal ist der andere einem vielleicht doch ähnlicher als man zunächst denkt...
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